Neujahres Grüße von Chöje Lama Palmo für 2020

Liebe Freunde,

2019 ist wie im Fluge vergangen, das Klausurzentrum entsteht langsam, ich konnte elf weitere Bücher Guru Vajradharas und einige tibetische Liturgien übersetzen, layoutieren und druckfertig machen, unsere sozialen Aktivitäten sind etabliert. Kurzum, ich versuche, alles fertig zu bekommen, das ich anfing. Sie fragen sich vielleicht, wieso ich derzeit weder reise, noch lehre. Zu Anfangs reiste ich sehr viel, überall etablierten sich Praxisgruppen und ich durfte vielen Einladungen im In- und Ausland folgen, sprach vor vielen Menschen, vollen Sälen und teilte Guru Vajradharas Linie.

Wie Sie wissen, habe ich gesundheitliche Probleme und das seit 17 Jahren. Viele wissen nicht, dass ich in der Klausur fast gestorben wäre. Durch Guru Vajradharas Segen überlebte ich, er entsandte mich sofort nach der Klausur nach Japan und danach nach Österreich. Ich nahm mir nie die Zeit, wieder zurück auf die Beine zu kommen, im Gegenteil begann sofort mit der Arbeit, die uns heute zwei große Häuser haben lässt, die wohl hohe Schulden für die nächsten 25 Jahre verursachen, in der unsere erhabene Linie praktiziert und gelehrt werden kann. Fehlende physische Stärke aufgrund eines vollkommen aufgebrauchten Körpers habe ich stets durch Sturheit wettgemacht.

Diesen August informierten mich sowohl westliche als auch tibetische Ärzte, dass ich wohl nur noch zwei Jahre zu leben hätte, geschähe kein Wunder, ganz explizit. Das regt mich überhaupt nicht auf: Mein Leben bis zum letzten Atemzug ist unserer Linie, meinem erhabenen Guru Vajradhara geweiht, alle Angelegenheiten sind geregelt, der Platz vorhanden, die Linie unverschnörkelt, unverändert, authentisch und ehrlich vor Ort, alles ist also wunderbar!

Mögen wir erkennen, dass wir ein kostbares menschliches Leben haben und sollte uns der eine oder andere Punkt fehlen, daran arbeiten, ihn zu erreichen. Mögen wir erkennen, dass die Vergänglichkeit allen Seins kein sprödes theoretisches, religiöses Wissen ist. Umarmen, verinnerlichen wir sie, und all unsere Aktivitäten werden davon gesegnet.

Unsere alltäglichen Leben sind durchzogen von Nichtigkeiten, alles, das wir sehen, hören, wahrnehmen, halten wir für echt, wie schlaftrunken suchen wir nach Liebe, traumwandeln von Szene zu Szene, um in einem neuen Leben wieder aufzuwachen.

Liebe kommt von innen und niemand kann sie uns geben, sie ist, wer wir sind.

Mögen wir den Sinn unseres Lebens erkennen und ehrlichen Herzens, ungekünstelt der Sinnlosigkeit unserer Ichbezogenheit entsagen, den Erleuchteten entgegengehen!

Mit Gebeten

Chöje Lama Palmo