Monastisch Ordiniertes Leben

Jemand, der beabsichtigt, ein Leben in Ordination zu leben und die Gelübde einer Nonne oder Mönchs zu erbitten, tut dies aus dem Wunsch heraus, das weltliche Leben mit all seiner Zerstreuung aufzugeben und sich Freiraum zu schaffen, diese Spiritualität zu praktizieren.

Die vielen monastischen Gelübde dienen uns als Schutz, sie bilden eine Umzäunung und geben uns damit all die Freiheit, unserem Streben gerecht zu werden. Wir mögen erstaunt sein, daß eine Vielzahl von Regeln uns Freiheit gewähren sollen, denn eigentlich kennen wir doch Beschränkungen nur als Hindernisse. Aber schauen wir uns Sportler an, die unzählige Stunden des Tages damit verbringen, ihrer Profession gerechter zu werden, oder Manager, die ihr Leben mehr im Job als mit ihrem Menschsein verbringen. Sie beide unterwerfen sich einem gewissen System, das ihr Tun reglementiert, um ihre Ausrichtung umso effizienter werden zu lassen.

Ähnliches gilt für Ordinierte. Wir wollen das, das uns das allerwertvollste im Leben ist, mit allen Mitteln schützen und unser Tun optimieren. Schon alleine das Versprechen, keine berauschenden Mittel mehr zu uns zu nehmen, beschert uns einen gewaltigen Freiraum – mental, da wir einfach nicht mehr darüber nachdenken müssen, ob, womit, mit wem, wann und wo wir uns berauschen wollen, genauso wie praktisch – die Zeit, die wir mit dem Ersinnen möglicher Strategien, Mittel, etc. verbringen, verwenden wir lieber, um unseren Geist zu zähmen und uns spirituell zu betätigen.

Der erste Schritt ins ordinierte Leben ist der starke Entschluß, das Leben jemandes, der an einen Haushalt gebunden ist, aufzugeben und statt dessen ein Leben in absoluter Einfachheit zu führen. Wenn wir nur eine gewissen Affinität für das Erscheinungsbild eines Entsagenden haben oder uns in romantischen Vorstellungen eines Klosterlebens ergehen, werden wir sehr schnell persönlichen Schiffbruch erleiden und dem Ansehen der Gemeinschaft schaden.

Die Ordination als Getsül/ma umfasst die ersten klösterlichen Gelübde des Novizitats. Diese kann vervollständigt werden durch die Gelong/ma Ordination, die die Nonne und den Mönch zum vollwertigen Mitglied der Sangha, der klösterlichen Gemeinschaft werden läßt.