Gemeinsam statt einsam

Unsere modernen Leben suggerieren uns die Vorrangstellung des Individuums, die Notwendigkeit von Egoismus und die Erhabenheit von Individualismus. Zu gut Deutsch:

Jeder ist der Mittelpunkt des Universums und erwartet verpflichtend von allen anderen, dass diese sich um das Fixgestirn des individuellen Ego zu bewegen haben. Gleichzeitig vereinsamen wir unaufhörlich. Die Folgen sind katastrophal, die Geschichte voller Beispiele, sowohl vergangener als auch gegenwärtiger. Zukünftige Bahnen sich an. Im Kleinen wie im Großen.

Mit dieser Grundhaltung suchen die Menschen Dharmazentren auf, möchten mit dem Dharma eine Verbindung schaffen, jeder einzelne mit seinem Kopf voraus in Erwartung breiter Zustimmung anderer und jeder etwas Anderes einfordernd. Ein Haufen Individualisten, die es gewöhnt sind, ihren Willen durchzusetzen. Sinn für Gemeinschaft ist uns fremd, wird uns von klein auf als Schwäche suggeriert.

Im Dharma lernen wir von allen fühlenden Wesen, für die wir Mitgefühl entwickeln sollen. Das erscheint uns das völlig utopisch, unrealistisch und schier unmöglich, das Konzept Gemeinschaft eins der Schwachen. Viele straucheln damit auf ihrem gesamten Pfad, sogar während ihrer Meditationssitzungen.

Uns solidarisch mit anderen zu fühlen ist der erste Schritt, unser Herz unserem wahren Ich und allen anderen Wesen zu öffnen. Brothers (politisch korrekt auch die Schwestern nicht zu vergessen!) in arms in unserem Entschluss, die Pein aller Lebewesen zumindest einmal anzuerkennen. Gemeinschaft ist der perfekte Rahmen, diese Fähigkeiten zu entwickeln. Wozu sonst gäbe es sonst dergleichen wie Klöster oder Gruppenklausuren? Wir reduzieren die persönlichen Dinge, Zeit, Aufwände, schlicht alles zugunsten gemeinschaftlicher. Wir lernen im kleinen, die Bedürfnisse der anderen vor die eigenen zu stellen, den anderen auf gleicher Augenhöhe zu begegnen, mit ihnen auszukommen, was in der heutigen Zeit, in der wir aufgewiegelt  werden, uns lautstark über andere zu stellen,  fast unmöglich scheint.

Gemeinschaften sind ressourcenschonend, nachhaltig, zukunftsträchtig, genauso wie notwendig. Und: Gemeinsam ist man nie einsam!