Praxis des Buddhadharma

Die Praxis ist das Kernstück des buddhistischen Pfades, sie ist das Mittel, mit dem wir selbst, durch unser aktives Tun und unseren regelmäßigen Einsatz letztlich Buddha werden können, mit der buddhistischen Philosophie als ein Hilfsmittel, um uns auf die selbst Praxis vorzubereiten und der Anwendung im Alltag, um uns kontinuierlich zu verändern.

Innerhalb der Trias von Sichtweise, Meditation und Anwendung ist die Praxis das kraftvollste Mittel, unsere Habituierungen, Gewohnheiten und Wahrnehmungen zu verwandeln. Trotzdem brauchen wir alle drei:  Sichtweise (Philosophie), Meditation (praktische Anwendung spezifischer Methoden) und Anwendung (Postmeditation, unser alltägliches Leben), um uns auf unserem Pfad zu entwickeln.

Buddhisten werden wir  durch den formellen Akt der Zufluchtnahme in einer kleinen Zeremonie, die durch einen Meister einer ungebrochenen Linie durchgeführt wird. Dadurch werden wir in den Segensstrom der Linie Buddha Shakyamunis eingeklinkt und erhalten einen neuen Namen, den sogenannten Zufluchtsnamen, den wir allerdings nicht im alltäglichen Leben, sondern in religiösen Zeremonien verwenden.

Von nun an sind wir Buddhist und bekommen von dem Zufluchtslehrer eine spezifische Anleitung zur spirituellen Übung und Reifung, üben uns in Gebeten, sowie verschiedenen Arten der Meditation auf Grundlage der richtigen Sichtweise und des richtigen Verhaltens, der Vier Edlen Wahrheiten und des Noblen Achtfachen Pfades, welche die Grundlage aller drei Hauptrichtungen des Pfades des Buddhadharma bilden.

Grundsätzlich können wir grobgesprochen zwischen Laien und monastisch Praktizierenden unterscheiden:

Laien leben ihr früheres Leben weiter und bemühen sich von nun an, ihr Leben ethisch im Einklang mit den Unterweisungen des Buddhismus weiterzuführen. Sie praktizieren gemäß einem der drei Gefährte. Für sie gibt es eine Möglichkeit weiterführender Gelübde, die sogenannten Laiengelübde.

Nonnen und Mönche sind jene, die entweder die erstere Ordination (Tibetisch getsül/ma) oder die volle Ordination (Tib. gelong/ma, sanskrit: bikshu/bikshuni) erhalten haben und ihr gemäß leben. Während jene Ordinierte, die die ersteren Gelübde halten, 36 Gelübde befolgen, haben Gelongs (männliche Vollordinierte) über 250 Regeln und Gelongmas (weibliche Vollordinierte) knapp unter 350. Sie praktizieren ebenso gemäß einem der drei Gefährte.

Gelübde im Buddhismus

Zufluchtsgelübde: können Laien und Ordinierte erhalten. Sie bilden die Grundlage jeglicher spiritueller Praxis im Buddhismus.

Monastische Gelübde: jene der ersteren und vollen Ordination von Mönche und Nonnen

Laiengelübde: fünf an der Zahl, wie der Name schon sagt, für Laien.

Gelübde für einen Tag: sowohl für Laien als auch für Ordinierte

Bodhisattva Gelübde: können Laien sowie Ordinierten erhalten. Es sind dies Gelübde des Mahayana.

Weiterführende Gelübde des Vajrayana: sowohl für Laien als auch für Ordinierte